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Allgemein Business Selbstständigkeit

3 Jahre Frau Hölle Studio

15/04/2019

Der 15. April ist für mich ein ganz besonderes Datum… denn am 15.04.2016 habe ich mich “Vollzeit selbstständig” gemacht, nachdem ich davor über 3 Jahre nebenberuflich selbstständig (parallel zu einer Festanstellung) war. Eine Entscheidung, die mir nicht leicht gefallen ist und mit der ich niemals gerechnet hätte! Doch das Leben hat oft andere Pläne als man selbst – wenn man aufmerksam und aufgeschlossen ist und sich traut, aus den “sicheren Fahrgewässern” auszubrechen. Anlässlich des 3. Jubiläums meines Unternehmens und meiner Marke möchte ich in diesem Blogpost einmal reflektieren, wie aus Tanja Cappell “Frau Hölle” wurde und was in 3 Jahren so alles passiert ist!

Von der Ingenieurin zur Sketchnoterin

Eigentlich bin ich ja studierte Diplom-Ingenieurin (Studiengang Medientechnik, FH Nürnberg) und habe die ersten Jahre nach meinem Studium (Abschluss 2009) als Web-Designer (immowelt), UX Designer (Pixum) und zuletzt Produktmanager (mybestbrands & Burda Style) gearbeitet. Ich habe mein Jobs immer geliebt und zu 200% erfüllt und “gelebt”. Eine Selbstständigkeit kam für mich zu keiner Zeit (auch nicht während des Studiums) in Frage – zumal ich damals auch noch gar nicht meine “Mission” gefunden hatte.

You don’t create your mission in life – you detect it.

Viktor E. Frankl

So vergingen die Jahre in verschiedenen Jobs bis ich eines Tages auf der re:publica in Berlin von Sketchnotes (=visuelle Notizen) angesteckt wurde und mir anschließend die Technik und Methodik dazu selbst mithilfe von Büchern und Vorträgen beigebracht habe. Es hat mich von der ersten Sekunde an fasziniert, wie kraftvoll und überzeugend Bilder im Vergleich zu Worten sind und ich musste (!) das einfach auch können! Damit begann meine lange und spannende Reise als Autodidakt, Coach und später auch Künstler.

Je öfter ich Sketchnotes anschließend selbst öffentlich auf Veranstaltungen erstellte, desto mehr Nachfragen für einen Workshop erhielt ich. Also erarbeitete ich mir ein Konzept (sowohl für öffentliche als auch firmeninterne Workshops), suchte Workshop-Räumlichkeiten in ganz Deutschland und begeisterte immer mehr Menschen mit den einfachen Kritzeleien. Zuerst nur an Wochenenden, dann als nebenberufliche Selbstständigkeit im Rahmen einer 4-Tages-Woche. Mein “Frau Hölle Freitag” (oder auch “Freelance Friday” von den Kollegen genannt) verschaffte mir die Möglichkeit, den Alltag als Selbstständige einmal auszuprobieren – ohne finanzielle Risiken und mit allen Vorzügen und Nachteilen, die dazu gehören ;) (fängt mit Bu an und hört mit ung auf)

Sketchnote von der UX Munich

Von der Sketchnoterin zur Schriftkünstlerin

Wer Sketchnotes erstellt kommt an Schriftgestaltung früher oder später nicht vorbei – denn auch bei “visuellen Notizen” sind Texte ein wichtiger Bestandteil (u.a. als Überschriften zur Strukturierung der Sketchnote). 2014 entdeckte ich dann aber auch auf Instagram plötzlich immer mehr “Typographie”-Beiträge anstelle hübscher Fotos… der Beginn des “Hand Lettering Zeitalters”!

Je mehr handgeschriebene Texte und Zitate ich in meinem IG Stream sah, desto unbedingter wollte ich das auch selbst können (den lauten Autodidakt in mir kennt ihr ja bereits!). So habe ich mir auch dafür wieder alle notwendigen Grundlagen im Selbststudium (v.a. anhand von Periscope Videos von Kelly Klapstein) beigebracht. Und auch hier vermehrten sich die Wünsche nach einem Workshop und Anleitungen für Anfänger schnell, je mehr Letterings ich öffentlich auf Instagram postete.

Mein erstes Hand Lettering auf Instagram (Januar 2014)

Im Dezember 2015 folgte dann der “Durchbruch” und Umbruch meiner Karriere als “Frau Hölle”, als ich den ersten, deutschen Brush Lettering Guide (ein PDF zum Erlernen von Brush Calligraphy) veröffentlichte. Er schlug über die Weihnachtsfeiertage ein wie eine Bombe, verkaufte sich hunderte Male und bildete sozusagen mein “Startkapital” für die später folgende Existenzgründung. Im Januar 2016 startete ich als “Produktmanager Digital” bei meinem letzten Arbeitgeber – unterschrieben hatte ich schon lange vor dem Launch des Guides. Die folgenden Monate waren für mich “Leben am Limit”: die Einarbeitung in eine neue Arbeitsumgebung inkl. neuen Produkten, Kollegen usw. und parallel dazu der immer größer werdende Erfolg meiner eigenen “Frau Hölle Produkte”. Ich kam irgendwann unweigerlich ans Ende meiner Kräfte und musste mich gegen Ende der Probezeit entscheiden: 100% angestellt oder 100% selbstständig?

Von der Schriftkünstlerin zur Selbstständigkeit

Ich habe mich für die Leidenschaft und meine Mission entschieden und mich am 15.04.2016 als “Sketchnote/Lettering Artist & Coach” 100% selbstständig gemacht. Seitdem lebe ich meinen Traum und teile meine Inspirationen und neuen Ideen hier und auf allen Social Media Kanälen. In den ersten Wochen meiner “Vollzeit-Selbstständigkeit” habe ich erstmal Hausaufgaben gemacht: meine Marke Stück für Stück ausgebaut, aus “Frau Hölle” das “Frau Hölle Studio” gemacht (nachdem “seriöse” Alternativen schnell wieder verworfen wurden), die Website (ehemals nur ein Blog) mit einem Portfolio über meine Dienstleistungen ergänzt usw. Außerdem hatte ich natürlich viel Zeit für Workshop-Anfragen und -Pläne und schneller als ich schauen konnte waren meine Tage von 9-18 Uhr gefüllt! Langeweile, Zweifel oder Lethargie kamen bei mir nie auf – vom ersten Tag an hatte ich viel mehr Ideen im Kopf als Zeit zur Verfügung.

Der Fokus meiner Produkte und Dienstleistungen lag zuerst auf Sketchnotes. Mit der wachsenden Bekanntheit von Lettering in Deutschland und der Verbreitung meiner Guides traf ich jedoch im Laufe von 2017 die Entscheidung, mich nur noch auf Lettering zu konzentrieren. Am 25.03.2017 habe ich meinen letzten, öffentlichen Sketchnotes Workshop in München gegeben und am 25.09. mein letztes “Visual Thinking for Business” Seminar für einen Geschäftskunden.

Letzter Sketchnote Workshop am 25.03.2017 / Fotos: Lisa Hantke

Von der Selbstständigkeit zur Geschäftsführerin

Bis Ende 2017 habe ich meine Leidenschaft alleine von zuhause aus verfolgt – doch dann ist mir langsam die Decke auf den Kopf gefallen und ich habe eine eigene Arbeitsumgebung und ein Team an meiner Seite vermisst! Elvine, eine ehemalige Arbeitskollegin, hat mich bereits seit April (!) 2017 als Minijobber bei den Workshop-Vorbereitungen unterstützt. Im Oktober 2017 habe ich sie dann als Vollzeit-Angestellte ins Frau Hölle Studio geholt und seitdem ist sie mein Counterpart und aus dem Studio-Alltag und dem Studio-Instagram-Account nicht mehr wegzudenken.

Im November 2017 sind wir dann gemeinsam ins Frau Hölle Studio, einer alten Goldschmiede-Werkstatt im Herzen von München eingezogen und haben uns hier mit viel Liebe zum Detail unsere Arbeitsplätze, den Workshop-Bereich und Kreativecken eingerichtet! Maria ist der jüngste Neuzugang im Team und nach einer Probezeit als Minijobber seit April 2019 in Teilzeit angestellt.

Der Wechsel der Rechtsform vom Kaufmann zur GmbH lag nun aus mehreren Gründen (v.a. der Haftung) auf der Hand und so unterzeichnete ich hochschwanger im März 2018 die “Errichtung der Frau Hölle GmbH”. Seitdem bin ich Geschäftsführerin des Frau Hölle Studios und als solche natürlich mit anderen Aufgaben vertraut als zu Beginn meines kreativen Abenteuers. Dennoch sehe ich im Wachstum meine Zukunft und es gibt für mich neben dem Erfolg meiner eigenen Produkte nichts Schöneres als die Entwicklung meiner Mitarbeiter zu lenken und zu begleiten. Der Produktmanager meiner eigenen Produkte und Visionen zu sein ist ein großartiges Gefühl, das ich nie wieder missen möchte! So ist aus einem One-Woman-am-Wohnzimmer-Schreibtisch-Business innerhalb von 3 Jahren ein Unternehmen mit einem starken Team im Rücken geworden, das mit mir gemeinsam meine Träume verfolgt und zur Realisierung beiträgt ♥

Danke…

Ein Firmenjubiläum und so ein Blogbeitrag ist eine schöne Gelegenheit, um einmal bewusst DANKE zu sagen:

  • an euch als meine treuen Follower und Kunden
  • an Elvine für ihr Durchhaltevermögen
  • an Maria für “die richtige Bewerbung zur richtigen Zeit”
  • an meinen Mann Andreas für die Unterstützung
  • an viele liebe Freunde für ihre Geduld (auf meine Antworten und Zeit)
  • an liebe Kollegen für den gemeinsamen Weg

Man fällt nicht über seine Fehler. Man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.

Kurt Tucholsky

Fotos: Leonie Cappello

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